Thema: Übungen der Stille nach Maria Montessori
Liebe Eltern und Freunde des integrativen Montessori Kinderhauses,
gerade in der vorweihnachtlichen Zeit, wo Besinnlichkeit, Gemütlichkeit und das gemeinsame Miteinander uns ganz besonders am Herzen liegen, hat das Team des Kinderhauses am 22. November einen Montessorielternabend zum Thema „Übungen der Stille“ durchgeführt.
Für alle diejenigen, welche an diesem Abend ihr Interesse durch ihre Anwesenheit bekundeten, sollte der Artikel noch einmal ein Aufarbeiten der Inhalte sein. Viele, die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht teilnehmen konnten, können mit dem Artikel die Möglichkeit nutzen, mit uns in fachliche Gespräche einzusteigen. Gern sind wir bereit ihre Fragen zu beantworten.
Grundsätzlich sind die Übungen der Stille als ganzheitlicher Teil der Pädagogik Maria Montessoris zu sehen. Sie sind eingebunden und ziehen sich wie ein roter Faden durch die Gesamtkonzeption ihrer pädagogischen Ansätze. Stille ist ein Fundament des Lernens und es sei darauf hingewiesen, dass es sich nicht um erzwungene und von außen verordnete Stille handelt. Sondern vielmehr um das Prinzip einer vorbereiteten Umgebung, einer freien Wahl der Arbeit und besonders einer inneren Haltung des Erwachsenen.
„Gute Atmosphäre, die zur Bildung hilft, bildet sich nicht ohne Stille!“
Zitat Maria Montessori
In der heutigen Zeit haben Schulen und Kinderhäuser den Wert der Stilleübungen weitestgehend erkannt und nutzen dies bewusst in ihrem pädagogischen Alltag. Mangelnde Konzentrationsfähigkeit und Selbstwertgefühle sind im Bezug zu Hektik und Lärm unseres Umfeldes keine Seltenheiten bei Kindern.
So hat der „neue“ Erzieher in den Montessorikinderhäusern einen ganz speziellen Auftrag und Qualitäten. Er zeigt mit seiner Umsicht Ruhe und Zurückhaltung, greift ein, wenn das Kind wirkliche Hilfe benötig. Stört nicht durch ständige Unterbrechungen, verhält sich abwartend und beobachtend nach dem Grundsatz „Hilf mir es selbst zu tun!“. Der Erzieher schätzt und achtet das Kind als Persönlichkeit und gibt ihm Unterstützung zur eigenen Konzentration (Polarisation der Aufmerksamkeit) zu finden.
In diesem Sinne sei die Vorbildfunktion des Erwachsenen genannt. Hier hat nicht nur der Erzieher eine Verpflichtung, vielmehr auch Eltern und Familie. Beispielhaft für unser Kinderhaus sei hier genannt, das persönliche Begrüßen und Verabschieden per Handschlag. Sich Zeit zu nehmen für den anderen und ihn in seiner Person zu achten. Aber auch den Kleinen zu zuhören, das Kind ernst zu nehmen, das Umfeld des Kindes nicht überschütten mit Materialien und Angeboten, sollten Prinzipen sein, welche dem Kind eine optimale Förderung ermöglichen.
Stille wächst und reift von innen her! Beobachtungen zeigten Maria Montessori, dass Kinder eine tiefe innere Bereitschaft zur Stille haben, die sie zur Entfaltung ihrer Kräfte benötigen.
Unser Augenmerk gilt einer gezielten Bewegungskoordination der Kinder, auch die Bewegung der Sprache (Ton, Klang der Stimme), das behutsame Umgehen mit Dingen, Gleichgewicht, Balance beim Gehen auf der Linie mit unterschiedlichsten Materialien sind Grundvoraussetzungen und Fähigkeiten, welche das Kind für seine weitere Entwicklung benötigt. Der Aufbau eines eigenen Körperempfindens prägt im ganz besonderem die Elementarstufe.
Ganz gleich in welchem Zeitfenster des Kinderhausalltages vertiefen die Kinder ihre Erfahrungen im sozialen Miteinander. Sie bauen Gruppenbeziehungen auf, erfahren, dass jeder einzigartig ist, lernen Regeln des sozialen Miteinanders anzunehmen, stärken ihre Persönlichkeit, auf der Grundlage der ganzheitlichen Pädagogik Maria Montessoris. Weiterhin lernen die Kinder in einer „stillen“ angenehmen Atmosphäre sich zu konzentrieren, abzuwarten und andere nicht zu stören.
Die vorbereitete Umgebung spielt hierbei eine ganz wichtige Voraussetzung, Überschaubarkeit und Geordnetheit helfen dem Kind zur eigenen inneren Ordnung zu finden. Die Begrenztheit der Materialien „Weniger ist mehr!“ und einfaches zum Besonderen werden zu lassen sind Grundsätze unserer Pädagogik.
In diesem Sinne möchten wir sie gemeinsam mit uns bitten, die „Stille“ zu pflegen und es somit den Kindern zu ermöglichen, zum eigenen Tun zu finden oder sich zu sammeln, statt zerstreut und ziellos umher zu irren. Helfen sie ihrem Kind Genuss an der Umwelt zu finden.
Gerade jetzt in der vorweihnachtlichen Zeit haben die Erwachsenen die Möglichkeit, einen besinnlichen und „stillen“ Weg im Miteinander mit ihren Kindern bewusster zu leben.
In diesem Sinne wünschen wir ihnen eine friedvolle und kraftspendende Vorweihnachtzeit.
Ihr Montessori Kinderhausteam